Letztens war ich im Kino und sah mir den Film „Tschick“ an. Der Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Herrndorf basiert, wurde unter der Regie von Fatih Akin produziert. Ich habe eine besondere Bindung zu diesem Roman und auch gleichzeitig zu dem Film, weil ich noch vor zweieinhalb Jahren diesen Roman als Theaterstück mit unserer Theatergruppe TAGGS aufgeführt habe. Da wir damals großen Erfolg mit dem Stück hatten und es uns selber viel Spaß bei der Produktion und Aufführung bereitete, hatte ich hohe Erwartungen an den Film.
Für alle, die den Film bzw. den Roman nicht kennen, hier noch eine kurze Inhaltszusammenfassung ohne viel spoilern zu wollen...
Die Hauptfiguren sind die beiden 14-jährigen Jungs Maik Klingenberg und dem Russen Andrey Tschitschachov oder kurz Tschick. Maik ist ein ruhiger, schüchterner Junge, der in der Klasse die Außenseiterrolle inne hat. Er ist außerdem unsterblich in Tatjana verliebt, die jedoch das beliebteste Mädchen der Klasse ist, damit scheint sie für ihn unerreichbar. Eines Tages wird ein neuer Schüler vorgestellt und zwar Tschick. Tschick ist ein Assi. Er kommt morgens besoffen zur Schule, er raucht und läuft in versifften Klamotten rum. Logisch, dass er ebenfalls die Rolle des Außenseiters annimmt.
Am letzten Schultag verteilt Tatjana Einladungen für ihre Geburtstagsparty und Maik hofft, dass er eine bekommen würde, aber Pustekuchen. Jeder aus der Klasse bekommt eine außer Maik und Tschick. Maik ist enttäuscht und beginnt seine Sommerferien alleine, weil seine Eltern aus verschiedenen Gründen, die ich nicht spoilern möchte ;D, über die Sommerferien nicht Zuhause sind. Am nächsten Morgen steht Tschick mit einem „geliehenen“ Lada vor der Tür und fragt Maik, ob sie mal eine Runde um den Block fahren wollen. Maik kann Tschick nicht besonders leiden, aber willigt genervt ein. Schnell entschließen sich die beiden, dann aber es nicht bei einer Runde um den Block zu belassen und so beginnt das Abenteuer ihres Lebens...
Der Film hat mich wirklich überrascht, weil ich nicht gedacht hätte, dass die Vorstellungen, die ich hatte bzw. die Erinnerungen an unser Theaterstück, wirklich so gut umgesetzt werden würden. „Tschick“ ist eine lustige Geschichte, die trotzdem eine sehr ernste Message überträgt und genau das ist die Kunst, diese beiden Sachen im Spiel dem Zuschauer zu übermitteln. Das hat der Film wirklich geschafft.
Was mich ebenfalls freute war, dass der Film sich sehr an den vorgegebenen Texten und Dialogen des Romans hielt. Beim Theater haben wir uns damals auch hauptsächlich an diese Dialogen gehalten, weil sie aber auch, wie der Regisseur Fatih Akin ebenfalls bestätigt, so gut ausgefüllt sind mit Jugendlichen Phrasen und Sprüchen, dass es wirklich unsinnig sei, da etwas umzuändern. Ich konnte tatsächlich in manchen Szenen den Text noch auswendig mitsprechen. Aber eine Szene wurde im Vergleich zu unserem Theaterstück ausgetauscht. Das witzige ist, dass wir damals genau vor der selben Qual der Wahl standen. Nur da haben wir uns für die Szene entschieden, auf die im Film wiederum verzichtet wurde.
Zum Abschluss noch eine kleine Quizfrage an die Leute, die damals unser Stück gesehen haben und sich den Film angesehen haben bzw. noch ansehen wollen: Welche beiden Szenen meine ich?
NK